🚀 KI-News vom 20. September 2025

1. Bill Gates sieht KI als Schlüssel zur Halbierung der Kindersterblichkeit

Bill Gates betont, dass KI-Technologien einen entscheidenden Beitrag zur globalen Gesundheitsversorgung leisten können. Besonders in Entwicklungsländern könnten KI-gestützte Diagnoseverfahren, Impfstoffverteilungen und Behandlungssysteme die Kindersterblichkeit deutlich senken. Gates warnt jedoch, dass der Zugang zu moderner Infrastruktur und medizinischer Grundversorgung eine Grundvoraussetzung bleibt, damit KI ihr Potenzial entfalten kann.

Die Aussage von Bill Gates knüpft an seine jahrzehntelange Arbeit im Bereich globaler Gesundheit an, die er mit der Bill & Melinda Gates Foundation intensiv vorantreibt. Der Einsatz von KI in der Medizin ist für ihn kein theoretisches Konzept, sondern eine strategische Antwort auf sehr konkrete Probleme: fehlende Ärztinnen und Ärzte in ländlichen Regionen, mangelnde Laborkapazitäten und unzureichende Datenlage. KI kann hier durch mobile Diagnose-Apps, Bildanalyse-Systeme und digitale Assistenzlösungen einspringen, die auch ohne hochspezialisierte Fachkräfte nutzbar sind.

Bereits heute gibt es KI-gestützte Systeme, die Tuberkulose auf Röntgenbildern erkennen, Malaria in Blutproben nachweisen oder den Ernährungszustand von Kindern mithilfe einfacher Smartphone-Fotos bewerten. Impfstofflogistik ist ein weiterer Bereich, in dem KI helfen kann: Durch Datenanalyse lassen sich Lieferketten optimieren, Engpässe vorhersagen und die Verteilung priorisieren. Damit dies funktioniert, braucht es aber eine digitale Infrastruktur, stabile Stromversorgung und sichere Internetverbindungen – Punkte, die in vielen Regionen des Globalen Südens noch eine Herausforderung darstellen.

Sollten die von Gates skizzierten Potenziale Realität werden, könnte KI dazu beitragen, Millionen von Leben zu retten und die Kindersterblichkeit innerhalb weniger Jahrzehnte drastisch zu senken. Gleichzeitig wirft der Ansatz wichtige Fragen auf: Wer kontrolliert die Daten? Wie lässt sich sicherstellen, dass KI-Systeme lokal angepasst und kulturell akzeptiert werden? Für kleine Gesundheitssysteme und NGOs bedeutet das, dass sie frühzeitig Kompetenzen aufbauen müssen, um nicht von externen Technologiekonzernen abhängig zu sein. Gates’ Warnung vor der Notwendigkeit von Infrastruktur zeigt, dass KI kein Wundermittel ist – sie wirkt nur, wenn die Grundpfeiler der Gesundheitsversorgung vorhanden sind.


2. General Motors setzt KI zur Vorhersage von Lieferkettenstörungen ein

GM hat ein KI-System implementiert, das Risiken wie Naturkatastrophen, geopolitische Spannungen und Materialengpässe frühzeitig erkennt. Ziel ist es, Produktionsstillstände zu vermeiden und die Stabilität der globalen Lieferkette zu sichern. Erste Ergebnisse zeigen, dass sich Engpässe um Wochen früher vorhersagen lassen, was enorme Kostenvorteile bringt.

General Motors reagiert mit diesem Schritt auf die in den letzten Jahren spürbaren Störungen globaler Lieferketten. Die COVID-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine sowie Naturkatastrophen haben gezeigt, wie anfällig komplexe Produktionsnetzwerke sind. Mit KI will GM nicht nur schneller auf Ereignisse reagieren, sondern mögliche Probleme schon im Vorfeld erkennen. Dazu werden Daten aus unterschiedlichsten Quellen – von Wetterdiensten über politische Lageberichte bis hin zu Transport- und Lagerinformationen – in Echtzeit ausgewertet.

Die Technologie setzt auf prädiktive Analytik und Machine-Learning-Modelle, die Muster in historischen Daten erkennen und Prognosen für die Zukunft ableiten. So lassen sich z. B. drohende Engpässe bei Halbleitern oder seltenen Erden frühzeitig identifizieren. Gleichzeitig ermöglicht das System Szenario-Analysen: Was passiert, wenn ein wichtiger Hafen blockiert ist? Welche Alternativrouten stehen zur Verfügung? Auf diese Weise verschiebt sich das Lieferkettenmanagement von einem reaktiven zu einem proaktiven Ansatz.

Für GM bringt die Einführung nicht nur ökonomische Vorteile durch Kostensenkungen, sondern auch strategische Sicherheit. Ein stabileres Produktionsumfeld bedeutet, dass weniger Ausfälle auftreten und die Planbarkeit steigt. Über die Automobilindustrie hinaus ist dieses Modell für viele kleine und mittelständische Unternehmen interessant, die in globalen Wertschöpfungsketten eingebunden sind. Zwar haben sie oft nicht die Mittel für eigene KI-Systeme, doch könnten künftig SaaS-Lösungen entstehen, die prädiktive Analytik auch für kleinere Betriebe nutzbar machen.


3. Cohere expandiert nach Europa und eröffnet Büro in Paris

Das kanadische KI-Unternehmen Cohere eröffnet ein Büro in Paris, um die wachsende Nachfrage in Europa zu bedienen. Besonderes Augenmerk liegt auf Datensicherheit und digitaler Souveränität. Cohere will europäischen Unternehmen Lösungen anbieten, die mit europäischen Datenschutzstandards kompatibel sind und gleichzeitig leistungsfähige Sprachmodelle bereitstellen.

Die Expansion von Cohere nach Europa ist ein strategischer Schritt, um sich in einem Markt zu positionieren, der besonders hohe Anforderungen an Datenschutz und regulatorische Standards stellt. Mit Paris als Standort signalisiert das Unternehmen Nähe zu den politischen Entscheidungszentren der EU und gleichzeitig Zugang zu einem wachsenden Ökosystem für Künstliche Intelligenz. Für Cohere ist dies eine Chance, sich als vertrauenswürdige Alternative zu US-amerikanischen oder chinesischen KI-Anbietern zu präsentieren, deren Umgang mit Daten oft kritisch gesehen wird.

Technologisch positioniert sich Cohere als Anbieter von großen Sprachmodellen (LLMs), die ähnlich wie OpenAI oder Anthropic eingesetzt werden können, jedoch stärker auf Anpassbarkeit und Unternehmenseinsatz zugeschnitten sind. Ein zentraler Vorteil für europäische Kunden liegt darin, dass die Datenverarbeitung nach europäischen Datenschutzregeln erfolgen soll. Dies betrifft insbesondere Branchen wie Gesundheit, Finanzen oder öffentliche Verwaltung, in denen die Einhaltung der DSGVO oberste Priorität hat. Cohere wirbt damit, dass sensible Daten nicht in außereuropäische Rechenzentren abfließen.

Für kleine und mittelständische Unternehmen eröffnet die Präsenz von Cohere in Europa die Möglichkeit, KI-Technologien mit geringeren Hürden zu nutzen. Statt sich Sorgen um rechtliche Fallstricke machen zu müssen, können sie auf Lösungen zurückgreifen, die von Anfang an DSGVO-konform konzipiert sind. Zudem erleichtert ein europäisches Büro die Kundenbetreuung und bietet Support in der jeweiligen Landessprache. Langfristig könnte Cohere so dazu beitragen, die Abhängigkeit Europas von US-Technologiekonzernen zu verringern und den Aufbau einer eigenständigeren KI-Landschaft zu fördern.



4. Microsoft und Nvidia investieren 45 Milliarden USD in UK

Microsoft und Nvidia bündeln ihre Kräfte, um Großbritannien zu einem führenden Standort für KI-Entwicklung zu machen. Geplant sind Investitionen in Rechenzentren, Forschungseinrichtungen und Ausbildungsprogramme. Die Partnerschaft soll auch KMU zugutekommen, die auf Hochleistungsrechenkapazitäten zugreifen können.

Die gemeinsame Investition von Microsoft und Nvidia in Großbritannien ist eine der größten Einzelinitiativen im europäischen KI-Sektor. Mit einem Volumen von 45 Milliarden US-Dollar wird nicht nur ein starkes Signal in Richtung technologische Souveränität gesendet, sondern auch ein politisches Statement: Großbritannien will nach dem Brexit seine Rolle als Innovationsstandort festigen. Die geplanten Rechenzentren und Forschungsstätten sollen sowohl global agierenden Konzernen als auch nationalen Institutionen zugutekommen und den Standort langfristig im Wettbewerb mit den USA und Asien stärken.

Nvidia bringt dabei seine Expertise in der Hardware – insbesondere bei GPUs – ein, während Microsoft die Cloud-Infrastruktur über Azure und die Einbettung in Office- und Business-Lösungen verantwortet. Zusätzlich wird in Ausbildungsprogramme investiert, um die Verfügbarkeit von Fachkräften zu erhöhen. KI-Entwicklung benötigt nicht nur Rechenleistung, sondern auch spezialisierte Talente in den Bereichen Machine Learning, Data Engineering und Ethik. Gerade in Europa wird der Fachkräftemangel zunehmend als Hindernis wahrgenommen. Diese Investition adressiert daher nicht nur die Infrastruktur, sondern auch den Bildungssektor.

Für kleine und mittelständische Unternehmen ist der Aspekt des Zugangs zu Hochleistungsrechnern besonders relevant. Bisher war es für KMU oft zu teuer oder technisch zu komplex, mit großen Sprach- oder Bildmodellen zu arbeiten. Durch Cloud-Lösungen könnten sie künftig von denselben Ressourcen profitieren wie Großkonzerne – beispielsweise bei der Entwicklung eigener Chatbots, Datenanalysen oder automatisierten Prozessen. Damit eröffnet sich die Chance, Innovationen schneller und kostengünstiger umzusetzen und die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu stärken.


5. Huawei baut trotz Chip-Limitierungen eigene Super-Cluster

Trotz US-Exportbeschränkungen plant Huawei den Aufbau eigener Supercomputer-Cluster. Dafür setzt das Unternehmen auf inländische Chips der Atlas-Serie (950, 960, später 970). Mit optimierten Architekturen sollen große KI-Modelle auch ohne die stärksten westlichen Chips trainiert werden können. Ziel ist es, bis 2028 eine konkurrenzfähige Infrastruktur aufzubauen.

Huawei reagiert mit diesem Vorhaben direkt auf die massiven Handelsbeschränkungen der USA, die den Zugang zu Hochleistungschips wie den neuesten Nvidia-GPUs blockieren. Statt den Rückzug anzutreten, setzt das Unternehmen auf eine Strategie der technologischen Selbstversorgung. Mit den hauseigenen Atlas-Chips will Huawei eine Infrastruktur aufbauen, die es ermöglicht, auch große Sprachmodelle und andere KI-Anwendungen zu trainieren. Die geplanten Super-Cluster sollen dabei nicht nur für interne Projekte genutzt, sondern auch chinesischen Universitäten und Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.

Technologisch betrachtet liegen die Atlas-Chips aktuell hinter westlichen Spitzenmodellen zurück. Um diesen Nachteil auszugleichen, setzt Huawei auf optimierte Cluster-Architekturen und Software, die die Leistung vieler mittelstarker Chips kombiniert. Das Ziel ist es, eine Skalierbarkeit zu erreichen, die den Rückstand bei der reinen Prozessorleistung abfedert. Zusätzlich investiert Huawei in die Entwicklung effizienterer Algorithmen, die weniger Rechenleistung benötigen, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Auf diese Weise soll ein konkurrenzfähiges Ökosystem entstehen, das weitgehend unabhängig von westlicher Technologie funktioniert.

Für China hat dieses Projekt auch geopolitische Bedeutung. Die Fähigkeit, große KI-Modelle im eigenen Land trainieren zu können, stärkt nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die sicherheitspolitische Position des Landes. Für den globalen Markt bedeutet dies, dass ein paralleles Ökosystem entsteht: westliche KI-Infrastrukturen auf Nvidia- und AMD-Basis einerseits, und ein chinesisches Gegenmodell auf Atlas-Architektur andererseits. Für kleine und mittelständische Unternehmen außerhalb Chinas bleibt vorerst fraglich, ob sie Zugang zu dieser Infrastruktur erhalten. Dennoch könnte der Wettbewerb langfristig die Preise für Rechenleistung senken und Innovationen beschleunigen.


6. Deutschland weiht Exascale-Supercomputer „Jupiter“ ein

Im Forschungszentrum Jülich wurde „Jupiter“ offiziell in Betrieb genommen. Der erste europäische Exascale-Supercomputer gilt als Meilenstein für Wissenschaft und Industrie. Anwendungen liegen in Klimamodellierung, Materialforschung und KI-Training. Besonders KMU sollen durch Kooperationen mit Forschungsinstituten Zugang zu den Rechenressourcen erhalten.

Mit der Inbetriebnahme von „Jupiter“ betritt Deutschland technologisches Neuland. Exascale-Systeme sind Supercomputer, die mindestens eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde ausführen können, was ein Vielfaches der Leistung bisheriger Spitzenrechner bedeutet. Für Europa ist Jupiter der erste seiner Art und ein Signal, dass der Kontinent im internationalen Wettlauf um Hochleistungsrechnen und KI nicht zurückfallen will. Die Bundesregierung und die EU fördern das Projekt, um Forschungskapazitäten zu bündeln und Europa unabhängiger von US-amerikanischen oder asiatischen Rechenzentren zu machen.

Technologisch basiert Jupiter auf einer Kombination von klassischen Hochleistungsprozessoren und modernen GPUs, die speziell für KI-Anwendungen optimiert sind. Diese Architektur macht den Rechner besonders vielseitig: Er eignet sich sowohl für wissenschaftliche Simulationen, etwa in der Klimaforschung, als auch für das Training großer KI-Modelle. Damit schlägt der Supercomputer eine Brücke zwischen traditioneller Forschung und der neuen Welle datengetriebener Innovationen. Die im Forschungszentrum Jülich entstehenden Ergebnisse sollen nicht nur Akademikern zugutekommen, sondern auch industriellen Partnern.

Für kleine und mittelständische Unternehmen bietet Jupiter eine große Chance. Über Kooperationen mit Universitäten und Forschungsclustern können sie Zugang zu Rechenressourcen erhalten, die normalerweise außerhalb ihrer Reichweite liegen. Das eröffnet ihnen die Möglichkeit, eigene KI-Modelle zu entwickeln, komplexe Datenanalysen durchzuführen oder Produkte durch Simulationen schneller auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie breit dieser Zugang gestaltet wird: Entscheidend ist, dass die Infrastruktur nicht nur für Großkonzerne geöffnet bleibt, sondern auch KMU von den Vorteilen profitieren können, um die Innovationskraft des europäischen Mittelstands zu stärken.


7. Volkswagen investiert bis zu 1 Milliarde Euro in KI

Volkswagen kündigte an, bis 2030 rund 1 Milliarde Euro in KI-Technologien zu investieren. Geplant ist der Einsatz von KI in der Fahrzeugentwicklung, in Produktionsprozessen sowie in der IT-Infrastruktur. Das Unternehmen will dadurch Effizienzsteigerungen erzielen und innovative Funktionen für zukünftige Fahrzeuggenerationen entwickeln.

Volkswagen setzt mit dieser Investition ein starkes Zeichen, dass KI nicht mehr nur ein Randthema der Autoindustrie ist, sondern zu einem zentralen Innovationsmotor wird. Die geplante Milliarde bis 2030 soll dafür sorgen, dass KI in sämtlichen Bereichen des Konzerns zum Einsatz kommt – von der Forschung über die Fertigung bis hin zu digitalen Services. Besonders im Bereich der Fahrzeugentwicklung eröffnet KI die Möglichkeit, Simulationen und Tests erheblich zu beschleunigen. Neue Modelle könnten schneller und präziser entworfen werden, was Entwicklungszyklen verkürzt und Kosten reduziert.

Auch in den Produktionsprozessen bietet KI großes Potenzial. Intelligente Systeme können Materialflüsse optimieren, Maschinenwartung vorhersagen und Qualitätskontrollen automatisieren. Für ein Unternehmen der Größe von Volkswagen kann dies Millionenbeträge jährlich einsparen und gleichzeitig die Auslastung von Werken stabilisieren. Angesichts der Transformation hin zur Elektromobilität und der hohen Investitionskosten in Batterietechnologien ist Effizienz in der Produktion ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Darüber hinaus plant Volkswagen, KI stärker in die eigene IT-Infrastruktur zu integrieren. Das reicht von internen Verwaltungstools bis hin zu neuen Kundenservices, die im Auto selbst erlebbar werden. Denkbar sind personalisierte Assistenzsysteme, die über reine Sprachsteuerung hinausgehen und Fahrern proaktiv Vorschläge machen. Für Kunden könnte das den Unterschied zwischen einem herkömmlichen Fahrzeug und einem „intelligenten Begleiter“ ausmachen. Für den Mittelstand und kleinere Zulieferer ist interessant, dass Volkswagen durch diesen Schritt auch sein Partnernetzwerk stärker auf KI ausrichten dürfte – wer Teil der Lieferkette bleibt, muss sich an diese technologische Entwicklung anpassen.