1) OpenAI führt Elternkontrollen für ChatGPT ein
OpenAI hat neue Elternkontrollen für ChatGPT ausgerollt. Teenager-Konten lassen sich an Elternkonten koppeln, sensible Inhalte können eingeschränkt, die Chat-Speicherung konfiguriert und Trainingsfreigaben granular gesteuert werden. Zusätzlich sind Ruhezeiten sowie Optionen zur Deaktivierung von Stimme und Bild verfügbar, um Nutzungsmuster besser zu steuern.
Hintergrund ist die steigende Aufmerksamkeit von Schulen und Aufsichtsbehörden für Minderjährige im Umgang mit generativer KI. Das Modell erhält altersgerechte Default-Einstellungen, ohne dass Eltern direkten Zugriff auf komplette Chatverläufe haben. Stattdessen werden Rahmenbedingungen, Warnhinweise und Kontosignale genutzt, die eine altersangemessene Nutzung unterstützen.
Für Familien, Schulen und Anbieter mit jugendlicher Zielgruppe bedeutet das klare Spielregeln. Gerät- und App-Richtlinien lassen sich vereinheitlichen, Einwilligungen dokumentieren und „Do/Don’t“-Leitfäden verbindlich machen. Unternehmen, die Lern- oder Community-Produkte anbieten, sollten Altersnachweise, Opt-out-Pfade und AGB entsprechend nachrüsten.
2) Anthropic bringt Claude 4.5 mit Fokus auf Langaufgaben
Anthropic hat Claude 4.5 vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen robuste Langaufgaben, bei denen Agenten über längere Zeitspannen hinweg konsistent bleiben. Verbesserungen betreffen die Tool-Nutzung, kontrollierte Selbstkorrektur und Guardrails, die vor allem in regulierten Branchen wichtig sind.
Die Weiterentwicklung adressiert typische Schwächen langlebiger KI-Workflows: Kontextverlust, Fehlerfortpflanzung und thematische Drift. Neue Evaluierungsmethoden prüfen, ob Agenten über Stunden hinweg stabil arbeiten und Zwischenresultate korrekt absichern. Für Coding, Tabellenarbeit und strukturierte Dokumentaufbereitung sind messbare Zugewinne vorgesehen.
Für KMU lohnt der Einstieg bei repetitiven, klar spezifizierten Aufgaben. Geeignet sind Dokumentenaufbereitung, Ticket-Triage, Datenbereinigung und die Generierung normierter Ausgabedateien. Entscheidend sind Metriken für Qualität und Kosten, sauberes Logging und Fallbacks auf Menschen für Ausnahmen.
3) Microsoft 365 Copilot wird multimodell
Microsoft ergänzt 365 Copilot und Copilot Studio um die Möglichkeit, neben OpenAI auch andere Modelle wie Anthropic gezielt auszuwählen. Ziel ist „Optionalität“: je Aufgabe das Modell mit der besten Balance aus Qualität, Latenz und Kosten zu nutzen. Für Unternehmen vereinfacht sich die Beschaffung, Governance-Anforderungen steigen jedoch.
Neu sind geführte „Agent/Mode“-Abläufe in Office-Apps. Diese machen Zwischenschritte nachvollziehbar, erlauben wiederholbare Ausführungen und liefern auditierbare Prozesspfade. So lassen sich typische Office-Workflows prüfen, dokumentieren und nachbessern, ohne den operativen Betrieb zu stören.
IT-Abteilungen definieren Modellrichtlinien pro Aufgabenklasse. Konkrete Parameter sind Output-Qualität, Antwortzeit, Kosten pro Aufgabe und Datenschutz-Anforderungen. DLP, Conditional Access und Evaluationssuiten sollten vor dem Rollout angepasst werden, um Compliance und Betriebssicherheit zu gewährleisten.
4) Gemini-Assistent zieht in Google Drive für Android/iOS ein
Google integriert den Gemini-Assistenten tief in die mobilen Drive-Apps. Nutzer können Inhalte aus Dokumenten, Tabellen und PDFs unterwegs zusammenfassen, Fragen zu Ordnern stellen und Erkenntnisse über mehrere Dateien hinweg verbinden. Das verlagert einen Teil der Wissensarbeit ins Smartphone.
Die Produktlogik: geringere Reibung bei Routineaufgaben, wenn Kontext bereits im Speicher liegt. Zusammenfassungen, To-do-Extraktionen und Termin-Hinweise aus hochgeladenen Scans sind typische Beispiele. Für Vertrieb, Service und Außendienst ergibt sich ein Produktivitätshebel, der Laptop-Abhängigkeit reduziert.
Für KMU empfiehlt sich eine stringente Ordnungs- und Benennungsstrategie. Freigaben, Labels und Ordner-Logik entscheiden, wie gut der Assistent antwortet. Pilot-KPIs wie Zeitersparnis, Erstlösungsquote und Ticketdauer helfen, den tatsächlichen Nutzen zu messen und Governance anzupassen.
5) Meta bringt neue Ray-Ban-Smartglasses mit Neural-Band
Meta hat eine neue Generation der Ray-Ban-Brille mit kleinem Display im rechten Glas vorgestellt und kombiniert diese mit einem EMG-Neural-Band fürs Handgelenk. Minimale Fingerbewegungen genügen für die Steuerung. Das ermöglicht diskrete Interaktion und freihändiges Arbeiten mit KI-Assistenz.
Use-Cases reichen von Navigation und Hinweis-Overlays bis zu Live-Support im Kundendienst. „See-what-I-see“ erleichtert Expertenunterstützung aus der Ferne, während Notizfunktionen Arbeitsabläufe dokumentieren. Für Content-Creator ergeben sich Hands-free-Aufnahmen und schnelle Skriptanweisungen.
Vor Pilotierung in DACH sind Datenschutz und Betrieb zu klären: sichtbare Kennzeichnung von Aufnahmen, No-Camera-Zonen, Einwilligungen. Betriebliche Regelungen, ein definierter Not-Stopp und Schulungen minimieren Risiken und sichern Akzeptanz in Teams und mit Kunden.
6) Europa erreicht Exascale: JUPITER nimmt Betrieb auf
In Jülich ist JUPITER als Exascale-Supercomputer offiziell gestartet. Neben wissenschaftlichen Simulationen ist die Maschine auf KI-Training und -Inference ausgelegt. Architektur und Kühlung sind auf Energieeffizienz ausgelegt; Abwärme-Nutzung und Reproduzierbarkeit der Rechenjobs sind Teil des Designs.
Die Anbindung sieht Partnerschaften mit Forschungsinstituten und On-Ramps für Unternehmen vor. Datentransfer, Job-Planung und Pipeline-Design sind kritische Faktoren, um die teure Rechenzeit effizient einzusetzen. Für domänenspezifische Modelle in Medizin, Fertigung oder Klima könnte das ein Beschleuniger sein.
Empfehlung für KMU: Erst Cloud-Prototypen bauen, Daten bereinigen und Evaluationskriterien festziehen. Exascale-Kontingente dann fokussiert für Trainings, Hyperparameter-Sweeps und rechenintensive Passagen nutzen. So bleibt die Kostenkontrolle gewahrt, und die Lernkurve wird steiler.
7) OpenAI bereitet Sora-Update mit strengeren Copyright-Regeln vor
Rund um das Video-Modell Sora verdichten sich Hinweise auf ein größeres Update und eine eigenständige App-Strategie. Kurzvideos, Identitätsfreigaben und feinere Rechteverwaltungen stehen im Vordergrund. Das Ziel ist, kreative Nutzung und Rechteklarheit miteinander zu verbinden.
Parallel werden Copyright-Filter geschärft, öffentliche Personen explizit ausgenommen und Opt-out-Verfahren für Rechteinhaber betont. Technische Provenance-Signale und Wasserzeichen sollen in Publishing-Pipelines sichtbarer werden, ohne Kreativität auszubremsen.
Für Marken, Agenturen und Creator in DACH ist jetzt der Zeitpunkt, Rechteketten zu dokumentieren, Takedown-Prozesse zu etablieren und vertragliche Klauseln für generative Nutzung zu präzisieren. Wer früh Ordnung schafft, minimiert spätere Konflikte und beschleunigt Freigaben.